Berlin – Die CDU hat die Abkehr vom dreigliedrigen Schulsystem in Deutschland beschlossen. Ein entsprechendes Schulkonzept ohne Hauptschulen segnete der Parteivorstand ab. Erhalten bleiben soll das Gymnasium, Haupt- und Realschule werden dagegen in einer neuen Oberschule vereint.
Der Vorstand billigte den Konzeptentwurf am Montag in Berlin bei einigen Enthaltungen nach dpa-Informationen von Teilnehmern einstimmig. Das Papier war von Bundesbildungsministerin Annette Schavan und Sachsens Kultusminister Roland Wöller erarbeitet worden.
“Wir wollen das differenzierte, auf Leistung und Durchlässigkeit und Chancengerechtigkeit setzende Bildungssystem demografiefest und zukunftssicher machen”, sagte CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe.
Die endgültige Entscheidung fällt ein Bundesparteitag Mitte November in Leipzig. CDU-intern sind die neuen schulpolitischen Vorstellungen umstritten , weil ein Teil der Mitglieder die Aufgabe der Hauptschule für einen Fehler hält. Hier könnten Schüler individuell gefördert werden, heißt es. Anderen Schulpolitikern in der Union wiederum geht der Vorstandsbeschluss nicht weit genug. Sie plädieren unter anderem für Gesamtschulen, die ein längeres gemeinsames Lernen der Jugendlichen ermöglichten.
“Keine funktionierende Hauptschule auflösen”
Trotz des neue Schulkonzepts ist laut Ministerin Schavan keine abrupte Abschaffung von Hauptschulen vorgesehen. “Es muss niemand eine funktionierende Hauptschule auflösen, aber er muss sie weiterentwickeln”, sagte Schavan.
Es gehe um einen Prozess, der bis 2020 angelegt sein solle, auch um angesichts sinkender Schülerzahlen Schulstandorte zu erhalten. Wöller (CDU) betonte, das Gymnasium bleibe mit seiner Leistungsorientierung ein Kernstück des Systems.
Die Grünen haben das neue Schulkonzept der CDU als “Schritt in die richtige Richtung” begrüßt. Der Grünen-Vorsitzende Cem Özdemir sagte: “Die Union ist in der gesellschaftlichen Wirklichkeit angekommen.” Es reiche allerdings nicht aus, den Schulen in Zukunft nur “neue Plaketten anzukleben”.
Wichtig sei, dass auch die neue Oberschule in 13 Jahren zum Abitur führen müsse. Der “alles entscheidende Punkt” einer echten Schulreform werde von der CDU nicht angegangen. Es gebe keine Bestrebung, die frühe Trennung der Schüler nach der vierten Klasse aufzuheben. Auch eine bessere Förderung des frühkindlichen Lernens sei im CDU-Konzept nicht vorgesehen.